Freitag, 30. März 2018

Zwischenwelt


Moin ihr Lieben,

es ist wieder Freitag - Blogtag und noch dazu ist heute Feiertag - Karfreitag (wobei ich lieber nicht an die Bedeutung dieses Tages denke, denn zum "Feiern" finde ich es nicht ... ) 

Eigentlich wollte ich für heute einen schönen Blog zum Thema Ostern schreiben. Eine süße Geschichte, ein leckeres Osterzopf-Rezept, irgendwie sowas. Aber dann wurde ich gebeten, etwas zum Thema Gefühle zu schreiben. Und irgendwie gefällt mir das Thema auch viel besser. ;-) Daher habe ich den Vorschlag dankbar angenommen.

Aber ... Puh, gar nicht so leicht.
Ich schreibe zwar Liebesromane, in denen es natürlich um Gefühle geht, aber einfach so … sehr schwierig. Zumindest für mich.
Es gibt so wahnsinnig viele Gefühle, dass ich die gar nicht alle zusammen in einen Blog werfen wollen würde. 
Gut, somit muss ich mich halt entscheiden und beschränke mich nur auf ein Gefühl. Und ich habe das genommen, über das ich sowieso am liebsten schreibe … ;-) Eines der schönsten - wenn nicht sogar DAS schönste Gefühl der Welt.

Allerdings will ich nicht die hundertste Abwandlung zum Thema „Was ist Liebe?“, „Wo kommt sie her?“ und „Wie behandelt man seinen Lieblingsmenschen?“ schreiben, wie es auf anderen Blogs manchmal der Fall ist …

Okay, lange Rede, kurzer Sinn … (kurze Rede gibt es bei mir auch nicht. Wisst ihr ja … Ich bin eine Laberbacke. ;-) ) Ich habe mich mal an einer Kurzgeschichte versucht.

Viel Spaß beim Lesen und habt ein tolles langes Osterwochenende!
Eure Juli



Zwischenwelt

Die Augen geschlossen, lehne ich mit dem Kopf an deiner Brust, lausche deinem Herzschlag. Es fühlt sich an, als wären wir in einer Zwischenwelt, die nur uns allein gehört. Die reale Welt um uns herum existiert nicht. Sie ist komplett ausgeblendet, ich nehme nichts wahr außer deiner Nähe, deiner Wärme und dem Gefühl, das in mir blubbert. Ein bisschen wie Kohlensäurebläschen in Mineralwasser. Kribbelnd, kitzelnd, nimmt es mich ein, breitet sich aus und ich spüre tief in meinem Herzen, dass es dir genauso geht.
Es gibt nur uns beide, dich und mich.

Ich lasse mich einhüllen von deinem Duft und fühle deine Finger, die zärtlich meinen Nacken streicheln. Ich spüre, wie du deine Lippen auf mein Haar drückst, wie du mich küsst, wie du tief einatmest.
Dieser Moment ist einfach perfekt!
Ich habe das Gefühl, noch nie zuvor etwas so Schönes gespürt zu haben. Unzählige Emotionen rauschen durch meinen Körper, dass ich fast platzen möchte vor Glück. Mein Herz klopft schnell, aufgeregt, mein Bauch kribbelt, ich zittere ein wenig und habe eine Gänsehaut am ganzen Körper. Diese Kohlensäurebläschen … Oder sind das etwa die berühmten Schmetterlinge im Bauch?

Ich fühle mich wie in einem wunderschönen Traum, aus dem ich nicht aufwachen will.
Ich möchte diesen Moment festhalten – für immer!
Ich möchte dich nicht loslassen – nie wieder!
Aber ich weiß, dass es nicht geht. Nur noch ein paar Minuten, dann müssen wir uns trennen.
Für ein paar Wochen? Für Monate? Für immer? Ich weiß es nicht, und in diesem Augenblick ist es mir auch egal. 
Ich halte dich fest, du hältst mich fest. Wir sind verschmolzen zu einer Einheit. Zwei Herzen im Gleichtakt. Aufgeregt schlagend und doch so voller Ruhe. Dies hier ist alles, was wir brauchen. Alles, was wir wollen.
Tiefes Atmen, ein wenig zittrig, weil die Gefühle uns überfahren.

Die letzten Tage waren einzigartig. Für dich ebenso wie für mich, das weiß ich, das verrät mir dein Blick, wenn du mich ansiehst. So voller Zärtlichkeit. So voller Sehnsucht.
Ich möchte nicht, dass du gehst, will für immer hier bleiben. In unserer perfekten Zwischenwelt. Doch ich weiß, dass wir keine Chance haben. 

Das Leben spielt nicht immer fair.

Aber das ist egal, denn in dieser Sekunde haben wir uns. Wir sind zusammen und nur das zählt. Gegen alle Umstände haben wir uns gefunden. Wenn auch nur für wenige Tage.

Knarrend ertönt eine mechanisch klingende Stimme aus dem Lautsprecher, und holt uns zurück in die Realität. Auf den Bahnsteig. Dein Zug wird angekündigt und fährt kurz darauf ein. Der Moment, vor dem wir uns seit Tagen gefürchtet haben, ist da.

Wir müssen uns trennen. 
Du kehrst zurück in dein Leben, ich in meins. Wir müssen unsere Zwischenwelt verlassen.
Diese Zwischenwelt, in der es niemanden gab außer uns beiden. In der alles andere egal war und die Realität so weit weg wie die Sonne von der Erde.

Ich bin traurig, als ich dich ein letztes Mal küsse, meine Hände zärtlich über deine Wangen gleiten lasse, und dann zuschaue, wie du langsam auf die geöffnete Zugtür zugehst. Ich sehe dir an, dass du mich nicht verlassen möchtest. Du willst bleiben. Bei mir. So wie ich bei dir.

Tränen laufen mir über die Wangen, als ich es endlich schaffe, mich abzuwenden und nach Hause zurückzukehren.

Ich bin glücklich.
Ich bin unglücklich.
Ich bin wütend auf das Leben, dass uns keine Chance gibt.
Ich bin dankbar, dass das Leben uns die letzten Tage geschenkt hat.
Ich möchte dich festhalten.
Ich muss dich loslassen.
Ich möchte gefühllos sein. 
Ich fühle dich. 
Ich bin verliebt.
Nein, ich liebe …